Ein einfaches Treffen – eine große Lektion

Beim gemeinsamen Treffen mit den Studierenden des Rising-Up-Stipendienprogramms am 18. Mai 2025 an der Japanisch-Sprachschule Đông Du hatte Võ Hữu Tín die Gelegenheit, inspirierenden Erzählungen von Herrn Nguyễn Đức Hòe zu lauschen.
Aus seienen einfachen, aber tiefgründigen Geschichten lernte Tín nicht nur, wie man Freundschaften wählt, wie man richtig kommuniziert oder Versprechen hält, sondern erkannte auch den wahren Wert des Zuhörens und der Dankbarkeit im Leben.
Sein Erfahrungsbericht nach dem Treffen ist ein aufrichtiger Beweis für all das, was er aufgenommen und tief empfunden hat.


Tin's Eindrücke

Am 18. Mai 2025 nahm ich an einem besonderen Treffen an der Japanisch-Sprachschule Đông Du mit meinen Mentor:innen und anderen Stipendiat:innen des „Rising Up“-Programms teil. Diese Veranstaltung ließ mich neue, bedeutungsvolle Lebenskonzepte erkennen und bot mir die Gelegenheit, viele wertvolle Lektionen zu lernen.

Zu Beginn der Veranstaltung hörten wir Herrn Hòe zu, wie er seine Lebenserfahrungen teilte. Er sprach über die Bedeutung von Chancen im Vergleich zu kurzfristigem materiellen Gewinn wie Geld. Geld ist vergänglich, aber Wissen und Chancen bleiben für immer. Er erzählte eine wahre Geschichte aus seinem eigenen Leben: In einer armen Familie aufgewachsen, hatte er nichts; jeden Tag lernte er unter einem Baum. Mit Entschlossenheit baute er sich ein erfolgreiches Leben auf und hilft weiterhin Menschen in Not. Er fühlte große Zufriedenheit mit dem, was er für die Gesellschaft getan hat – ein Ergebnis seiner Fähigkeit zur Kommunikation und zur Zusammenarbeit mit anderen.

Mit 85 Jahren betont er entschlossen, dass er niemals aufhören werde zu lernen, egal was komme. Das hat mich am meisten beeindruckt. Er hat mich tief zum Thema lebenslanges Lernen inspiriert. Allein diese Erkenntnis reicht aus, um meine Motivation zu stärken, ständig nach neuem Wissen zu streben. Darüber hinaus zeigte er uns, wie man Freunde auswählt und Beziehungen zu anderen Menschen einschätzt. Durch die Reflexion über meine Beziehungen kann ich mich selbst besser erkennen, meine Schwächen annehmen und mich stetig weiterentwickeln. Herr Hòe wollte auch, dass wir das Gelernte sofort anwenden, indem wir neue Freundschaften knüpfen. Er hatte für uns diejenigen ausgewählt, die er als gute Wegbegleiter einschätzte – und das stimmte. Danach begannen wir, uns gegenseitig auszutauschen und anzuvertrauen.

Herr Hòe schuf die Möglichkeit, dass wir Studierenden uns durch das Erzählen von interessanten, aktuellen Geschichten besser kennenlernen konnten. Diese Übung, basierend auf dem Gelernten, half uns, Kommunikation zu üben und ein harmonisches Miteinander zu gestalten. Wir konnten offen über gute wie auch schwierige Erlebnisse in Studium und Arbeitsleben sprechen. Dabei zeigten wir einander Respekt, indem wir einander mehr zuhörten – denn Herr Hòe hatte uns zuvor beigebracht: „Man sollte mehr zuhören als reden.“ Jeder von uns bekam die Möglichkeit, sich zu äußern und seine Gedanken zu teilen. Anschließend hatte ich die Gelegenheit, vor der ganzen Gruppe zu sprechen. Auch dabei konnte ich erneut meine Fähigkeiten im Zuhören und in der Kommunikation üben – eine wunderbare Erfahrung.

Da Herr Hòe längere Zeit in Japan gelebt und studiert hat, möchte er uns helfen, unsere Schwächen im sozialen Umgang zu erkennen und zu verbessern. Dabei geht es vor allem um Kommunikation und gutes Benehmen. Er hofft, dass vietnamesische Studierende – besonders wir vom „Rising Up“-Stipendium – lernen, sich bei Menschen, die ihnen helfen, mit den Worten „Danke“ zu bedanken. Diese zwei Worte kosten nichts, hinterlassen aber einen positiven Eindruck. Außerdem ist es wichtig, laut und deutlich zu grüßen, nicht nur leise zu murmeln oder mit dem Kopf zu nicken – das reicht nicht für einen echten Gruß. Darüber hinaus lehrte er uns, zuverlässig zu sein, nicht zu spät zu kommen und Versprechen stets zu halten. Wer sein Wort nicht hält, zeigt damit Respektlosigkeit – sowohl gegenüber anderen als auch gegenüber sich selbst. Man sollte sich nicht mit Menschen umgeben, die ihre Versprechen nicht einhalten.

Herr Hòe nutzte auch die Gelegenheit, uns daran zu erinnern: „Lest Bücher – leiht sie euch notfalls aus. Ihr solltet lernen, wie man ein Buch richtig liest und von großen Persönlichkeiten lernt – Menschen, die auf ihrem gewählten Weg erfolgreich waren.“ Diese Lektion empfinde ich als besonders wertvoll und bedeutend. Nur Bücher können dauerhafte Werte vermitteln. Sie sind das Vermächtnis erfolgreicher Menschen. Darüber hinaus wünscht sich Herr Hòe, dass wir Verantwortung übernehmen, eine Gruppe führen, anderen auf unsere Weise Freude bereiten und das Vertrauen der Jüngeren gewinnen. Ich erkannte, dass alles, was er tat, darauf abzielte, unsere Fähigkeiten zu stärken und den Gemeinschaftsgeist unter uns zu fördern.

Was die Sommerferien betrifft, schlug Herr Hòe vor, dass wir mit dem Honda-Motorrad Kurzreisen unternehmen – für ein oder zwei Tage, wann immer wir Zeit haben. Er ist überzeugt, dass Studierende Wege finden sollten, kostengünstig zu reisen und wertvolle Erfahrungen zu sammeln. Er gab uns viele Tipps für intelligentes Reisen. Seine letzten Worte an diesem Tag waren: „Bleibt nicht den ganzen Tag zu Hause sitzen – da draußen in der Welt gibt es so viele wunderbare Dinge, die nur darauf warten, von euch entdeckt zu werden.“

Dies sind meine persönlichen Eindrücke von dieser besonderen Veranstaltung. Ich habe vieles gelernt, das mir hilft, eine bessere Version meiner selbst zu entwickeln. Es war mir eine große Ehre, an diesem Treffen teilnehmen zu dürfen. Außerdem habe ich viele gute Freunde gewonnen. Ich hoffe, dass ich all das, was uns Herr Hòe beigebracht hat, in die Praxis umsetzen kann. Ich danke den Mentor:innen meinen Freunden von Herzen.